Einer der Gründe, dieses Buch zu machen, war dieses Gefühl der Angekotztheit von der Jauchegrube, die “Literaturbetrieb” heisst. Man könnte sagen, was will der denn, der hat es doch aus dem Netz rausgeschafft, der wird besprochen, hat einen Verlag, kann seine Projekte machen, und so weiter.

Man kann aber auch sagen, dass der Betrieb solche Gestalten wie uns als Feigenblatt zulässt, um sich weiterhin seinem elitären/totalitären Kulturbegriff und dessen modischen Ausprägungen zu widmen. Abgesehen davon, setzen Verlage gern auf sichere Karten; will sagen, ein mafiöses Geflecht von Zuhälter-Agenten, beschaffungskriminellen Altautoren, Medienbordelliers und auswechselbaren Debutanden der gerade hippen Ausformung bestimmen, was letztlich genommen wird und in die Buchhandlungen kommt. Keiner von denen hatte Interesse an Blogs. In deren Augen sind wir* nur Junk aus dem Netz, bäh. Aber momentan kacken ihre angeblich so beliebten Judith-Herrmann-Clone mit ihren lahmarschigen Kurzgeschichten auf breiter Front ab. Da werden gerade so richtig fett Geld und Nachwuchsliteraten verbrannt.

Wie schon beim Krepieren der Popliteratur war die Monokultur, die Reduktion auf einen kleinen Markt, das Ende dieser Hoffnungen. Und das ist vielleicht unsere Chance. Wir beweisen täglich, dass wir fürs Publikum schreiben können. Wir werden gelesen, ohne dass wir Marketing oder diesen Betrieb bräuchten. Wir sind kompakte Selbstläufer, wir haben gelernt, autark als Texter/Autoren/Literaten im Internet zu bestehen. Will sagen, vielleicht sind wir die Autoren, die in diesem kaputten Markt eher überleben können, als die verzärtelten Pflänzchen der Creative Writing Seminare.

Gibt es für uns einen Markt da draussen? Schaffen wir es in die Bücher? Wo sind die Lücken, die Fehlstellen, die wir so besetzen können, wie wir sie schon im Netz besetzt haben? Was ist im Buch möglich? Wie muss das aussehen? Wo sind die Hindernisse, wie können wir sie überwinden? Falls jemand will – lasst uns darüber reden. Im schwarzen Herzen des Betriebs, auf der Frankfurter Buchmesse. Denn inzwischen gibt es einiges an Erfahrungen, Wissen und Kontakten. Das sollten wir nutzen. Wer kommt wann und wo?

*Ja. Ein dickes, selbstreferenzielles Wir. Niemand muss sich davon angesprochen fühlen.