Es gibt ein paar Themen, bei denen im Heiseforum immer die Luft brennt: Apple vs. Microsoft, SCO vs. Linux, kommerzielle Software vs. Open Source – und Blogs. Das lag zum einen an teilweise wenig schmeichelhaften Texten von Heise selbst, zum anderen aber auch an den oftmals genervten Reaktionen im Heise-Forum, die sich im Prinzip mit diesem Zitat zusammenfassen lassen: “Bloggen ist eh was für Spinner […] mit zuviel Zeit.” Derartige Urteile waren eher die Regel als die Ausnahme.

Nun gab es in der letzten Woche gleich 2 Heise-Meldungen im Ticker, die auf Recherchen von Blogs basierten und das auch durch Verlinkung deutlich machten: Der angebliche Kauf einer Beratungsfirma durch Pixelpark und die Insolvenz des Münchner Webhosters Media Professionals. Wer jetzt einen typischen Flamewar nach dem Motto “Blogs sind doof und von Idioten geschrieben” erwartet hätte, wurde eines Besseren belehrt. Die ansonsten unvermeidlichen Threads blieben aus; im Gegenteil, mitunter wurde auch gefordert, die Blogs deutlicher zu verlinken. In den Blogs kamen dann ein paar Tausend Heise-Leser an, ohne dass einer dort rumgestänkert hat.

Nun halte ich das oft gebrauchte Schlagwort, Blogs würden langsam “mainstream” werden, für falsch. Allerdings gibt es, wie oben angedeutet, Anzeichen dafür, dass die Blogosphäre von Aussen nicht mehr als etwas “Anderes” wahrgenommen wird, sondern etwas, mit dem der “mainstream” umgehen kann, an dessen Anwesenheit sich der mainstream gewöhnt hat, ohne dass sich die Blogs seitdem substanziell gewandelt hätten. Nur ein Verdacht, noch nicht mal eine These, aber das Verhalten letzte Woche war doch etwas überraschend.