Vielleicht täusche ich mich. Vielleicht ist das alles auch noch im Werden, und die grossen Debatten stehen uns noch bevor. Aber da ist eine Sache, die ich partout nicht begreife: Inzwischen sind bei Westropolis und der Welt durchaus bekannte Blogger am Start. Vielleicht nicht durchgehend die allerbekanntesten Blogger, nicht immer ist das die erste Sahne, was dort geboten wird, aber zumindest sitzen da Blogger, die eine ganze Menge schreiben. Zu Themen, von denen sie Ahnung haben. Und, soweit man hört, auch nicht viel unfreier als im normalen Blog. Sprich: Ein Teil ganz normaler Bloginhalte sind jetzt auf Medienseiten abrufbar.

Und dann passiert es: Es geschieht so gut wie nichts. Kaum einer setzt sich hin und gibt dort einen Kommentar ab. Und das, obwohl hinter der Einstellung von Bloggern ganz sicher auch der Gedanke an Kommentatoren, Debatten und dadurch hohe Klickzahlen eine massgebliche Rolle gespielt haben dürfte. Mit der Fähigkeit, eine Online-Konversation anzufangen, steht und fällt jedes Blogprojekt; ohne Kommentare kann man auch gleich Journalismus betreiben. Bei der Welt könnte es daran liegen, dass die Blogger gut versteckt sind und manche Springer nicht mögen. Aber auch dafür ist zu wenig los. Und das, obwohl man sich nicht registrieren muss. Wie auch bei Westropolis, wo man mitunter hausintern kommentiert, aber die Mehrheit der Beiträge enden mit 0 Kommentaren.

Wo sind die Fans der Beteiligten hin verschwunden? Wieso geht man nicht den einen Klick rüber? Warum kommentieren sich die Freunde nicht die Finger wund, um den Verlagsmenschen zu zeigen, dass Blogs prima funktionieren, auch wenn ein erzreaktionärer Mistladen oder eine verschnarchte Lokalzeitung ihr Bapperl drauf hat? Was sonst könnte denen da oben beweisen, dass es mit der Bindung jüngerer Leute im Internet funktioniert? Wieso ist die Resonanz kaum besser al weiland bei den eingesargten Blogs der Süddeutschen Zeitung und der ungepflegten Kadavern der Freundin?

Ich verstehe ja, dass man dort nicht kommentieren will. Mich berühren dort einfach die Themen und ihre Aufbereitung nicht. Aber das wäre mir egal, wenn es ein Freund schreiben würde, den ich gerne lese. Versteht jemand, warum das nicht geschieht? Das ist jetzt keine Absage oder ein Angriff auf die dortigen Blogs, die an und für sich eine ordentliche Leistung bringen. Es ist nur eine Frage, denn ich verstehe es einfach nicht.