Es wird in der Blogosphäre immer mal wieder gefordert, endlich die Debatte, ob Bloggen Journalismus ist oder etwas damit zu tun hat, einzustellen – mitunter gleich drangeklatscht die Debatte um Web2.0, die viel spannender und wichtiger und beyond Journalismus sein soll. Die Forderung ist vermutlich so alt wie die Debatte selbst, und tatsächlich wurden schon viele Argumente gewechselt.

Dass es kein Ende gibt und auch vermutlich nie ein Ende geben wird, hat drei auch über 2005 hinaus wirksame Gründe:

1. Die Journalisten reden gern über die Beziehung, weil es ihnen erlaubt, über ein Lieblingsthema zu reden, das der Rest der Welt gründlich und angesichts der Verkommenheit des Berufsstandes zurecht am Arsch vorbei geht: Über sich selbst.

2. (Fast) Gleiches kann man auch von den Bloggern sagen. Wenn man böse sein will.

3. Es ist und bleibt eine spannende Frage, weil beide Systeme in Bewegung sind. Journalismus, zumal die papiergebundene Form, läuft in einen Strukturwechsel hinein, weil ihnen die Leser wegsterben. Die üblichen Agentur-Nachrichten sind im Netz omnipräsent und langfristig abrufbar, da werden Medien zwangsläufig Alleinstellungsmerkmale entwickeln müssen, um nicht austauschbar zu sein – und da lernt man auch von den Blogs. Auf der anderen Seite artikuliert sich in Blogs die Kritik an Medien und dem Spin ihrer Macher recht ungeschminkt und rau; brutaler jedenfalls, als es die Medien bislang in ihrer internen Debatte gewohnt sind. Im Spannungsfeld zwischen dem Schielen nach dem Tun des anderen und der gegenseitigen Ablehnung, in das mitunter auch ein Batzen Blogschleim etablierten Medien fällt oder auch einfach nur ein paar Kröten für gekaufte Blogger rübergeschoben werden, wird es immer Äusserungen geben, die sich in dieser ewigen Debatte manifestieren werden.

Warum auch nicht.