Das Magazin der NY Times veröfftlichte am Wochenende einen längeren Artikel von Jeffrey Rosen: “Your Blog or Mine?

Rosen beschreibt die heikle Grenzwanderung eines jeden Bloggers zwischen Intimität, Privatsphäre und Plauderlust. Aufhänger ist das Blog einer Angestellten auf “Capitol Hill” die gegen Geld mit einigen Politikern oder Angestellten aus dem Umfeld von Politikern bzw. Regierungsstab schlief. Das Blog wurde publik und SchnĂĽffelnasen kamen schnell auf den Namen der Angestellten und versuchten nach “trial’n’error” auch die Namen der sechs Männer herauszubekommen, die geldwert mit der Dame kopulierten. Einer der dabei fälschlicherweise “ins Fadenkreuz geriet”, sagte:

I would hope that bloggers would be more circumspect about what they post on the Web: it’s no different than old-fashioned gossip spread by word of mouth, but modern technology has magnified its impact a millionfold, and it’s potentially more harmful because of its permanence.

(Randbemerkung: Zu der Frage wann gebloggtes justiziabel werden kann, hat Klaus Eck ein ergiebiges Interview mit “Law-Blogger” Arne Trautmann gefĂĽhrt.)

Einer in Bälde erscheinenden MIT-Studie zufolge, sollen fast ein Drittel aller Blogger sich bereits Ärger mit ihrem Blog eingehandelt haben. Nicht immer muss es justiziabel sein. Meistens sind es eher persönliche Konflikte mit Lebenspartner in Spe oder Arbeitskollegen. Und wenn der Blogger mit ein bißchen Hirn vor sich her schreibt, wird er daraus lernen und bestimmte Dinge nicht mehr bloggen, oder in verklausurlierter Form beschreiben.

Noch komplizierter wird es bei Bloggern die sich aneinander als Lebenspartner haben. Jeffrey Rosen schildert den Fall von zwei “anonymen” Bloggern die sich via Blogs kennengelernt haben.

The dating bloggers who are bold enough to date one another are indeed learning to negotiate complicated protocols about what parts of their life are on and off the record.
[…]
”We used to joke in the beginning about things being on or off the record,” Deb said. ”This was something we bickered about all the time — I can’t let him read something before I post it. It’s like having someone reading over your shoulder, and I don’t like people to read my rough drafts.”

Das gilt natĂĽrlich auch fĂĽr den öffentlichen Raum, wenn via Blogs z.B. Inhalte aus einem Studienlehrgang oder Bemerkungen von Professoren veröffentlicht werden. Wie sollen mit der Möglichkeit von anonymen Blogs, Gespräche mit mehr als drei Personen, allen Ernstes noch “off-the-record” sein?