Ich fange langsam an, mit denen zu heulen, denen es zu viele “Business-Blogs” gibt. Nicht nur, weil das Wort “Business” oft von Leuten benutzt wird, die keine ernstzunehmenden Geschäfte machen, nicht nur, weil der Begriff grauenvoll schwammig ist. Sondern auch, weil hinter diesem Begriff die sog. Content-Wirtschaft, vulgo auch “Content-Bizz” oder was davon übrig ist, das Haupt erhebt, und mit ihm andere Missstände aus der New Economy, die eigentlich erledigt sind – oder sein sollten.

So gesehen seit einiger Zeit beim Arbeitskreis “Content Bizz” des Förderkreis IT- und Medien-Wirtschaft München e.V.. Der FIWM entstand 1994 aus dem lockeren Besäufnis einiger Proto-Internetler, bevor er unter Patrick Gruban erst zu einem Stamnmtisch und dann zu einer Möchtegern-Gründercommunity wurde, die ab Anno 2000 für sich in Anspruch nahm, für die gesamte Internet- und Medienwirtschaft in der “Munich Area zu sprechen. Was folgte, war ein Aufstieg bis in den Internetbeirat des bayerischen Ministerpräsidenten, und noch mehr Veranstaltung in einer Stadt, die 2000 schon völlig dicht mit derartigen Events war.

Dann ging es abwärts: Der FIWM verlor seine Beteiligung beim Portal muenchen.de, verlor massenhaft Mitglieder wegen Pleite und des nicht immer beliebten Chefs Otto Held, der, nachdem er auf säumige Mitglieder die Anwälte gehetzt hatte, selbst gegangen wurde. Auch die Geschäfts äh Busienss Stelle wurde aufgegeben.

Nachdem der FIWM mitten in die New Economy Krise hinein gegründet wurde, war es bald Essig mit den klassischen Success Stories von Firmen wie Cassiopeia des FIWM-Grubans. 2001 glaubten viele, Content sei King und Content Syndication würde sie reich machen. Für diese Leute würde ein Arbeitskreis Content Bizz gegründet – hier die Geschichte von Tanto und Xipolis. Ich war damals im Kern dieser Stene, und mit Dotcomtod gleichzeitig auf der anderen Seite, und es war grauenvoll. Dieses sich gegenseitig anlügen, diese kranke Sprache, dieser Glaube an die grenzenlose verwertbarkeit von “Content”, möglichst meinungsloser, marktkompatibler, zielgruppengerechter, reichweitenstarker SCHEISSE, um das mal deutlich zu sagen. Und vor allem: GeldGeldGeld sollte es bringen, am Besten als Pay Content. Anders gesagt, dieser Arbeitskreis propagierte genau das Gegenteil von dem, was Blogs meines Erachtens sind. Damit sind sie auf die Fresse gefallen. Wirtschaftlich und ethisch. Information ist nicht maximum GeldGeldGeld bei minimum Aufwand weil Internet.

Aber statt liegen zu bleiben – was passiert? Aus Content Bizz wird Blog Bizz. Der inzwischen wieder zum Besäufnis Ex-Proto-Internetler zurückmutierte FIWM geht ins überteuerte kurdische Restaurant Dilo (wo es noch nicht mal WLAN für Collabo-Working geht, wie es früher unter Gruban Selig, heute übrigens im Suchmaschinen-Marketing tätig, sein musste) – und nennt sich dann Münchner Bloggertreffen. Gaststars sind die Trotts von Movable Type, die nach den Problemen eines investorengestützten 1500%-Wachstums nun – ganz Dotcom – erfahren, dass es nicht so leicht ist, das Netz zu kapitaliseren. Mit dabei ist dann auch Heike “Gegendarstellung” Bedrich und Joachim Graf, dessen Mitarbeiter auf den internen Foren der Gewerkschaft nach Informanten suchten.

Ihr naht Euch wieder, schwankende Gestalten – war aber auch abzusehen. Ein neuer, unbelasteter Begriff, und sie sind alle wieder da. Und denken darüber nach, wie man daraus so ein schickes Business machen kann. Mit Content, eh klar. Weil Content ist ja King, gell.